Freitag, 11. September 2009

Im Westen nichts Neues

4Players veröffentlichte gestern eine Preview zu Tropico 3. Wie auch nach meinem persönlichen Eindruck von der Gamescom in Köln, lässt sich aus der Preview herauslesen, dass Tropico 3 im Vergleich zu seinem Urahn Tropico, von der Grafik natürlich abgesehen, wenig Neuigkeiten bieten kann. An dieser Stelle fühle ich mich als Kunde aber einfach nur veräppelt: Warum soll ich denn für aktuell 39€ (gesehen bei Amazon) ein Spiel kaufen, was mir nicht mehr, als ein grafisches Update eines Spieles bietet, welches ich sonst für 5€ (gesehen bei Amazon) kriegen kann?

Das ganze erinnert ein bisschen an die Serien-Produktionen eines FIFA, bei dem jedes Jahr zum Vollpreis ein grafisches Update inkl. einiger kleiner Detail Änderungen auf dem Markt geworfen wird. Der Unterschied ist hier jedoch, dass ein FIFA wirklich jedes Jahr auf dem Markt kommt, während das Spiel auf welchem Tropico 3 basiert das nun schon seit 2002 im Handel erhältlich ist und FIFA es trotzdem immer noch schafft viele Kleinigkeiten zu verändern. Seit 2002 hat sich wirklich einiges getan im Spielesektor und man könnte meinen, dass Kalypso Media sich wenigstens ein paar jener Neuerungen angeschaut hat, wenn sie schon nicht selbst mit einem neuartigen Konzept auf den Markt kommen. Aber nichts davon ist zu merken: Tropico 3 fühlt sich nicht nur atmosphärisch an wie von 2002, sondern spielt sich exakt so wie 2002. Es gibt eine einzige Änderung welche mir auf der Gamescom aufgefallen ist und das war die Steuerung des Presidente als Avatar, welcher bestimmte Stätten besuchen konnte um diese zu beeinflussen. Diese Mini-Änderung rechtfertigt aber für Besitzer des Originals keinen Kauf eines Vollpreis-Titels.

Was die ganze Sache noch unverständlicher macht ist die Tatsache, dass auch schon damals dieser Titel kein Kassenschlager war. Belässt man aus finanztechnischen Gründen ein Spiel so wie es ist, dann kann ich ja noch einen geringen Funken an Verständnis aufbringen. Aber Tropico 3 wird auch heute kein Kassenschlager werden, zu ungewöhnlich und zu nischig ist das Spielkonzept um der breiten Masse so zu gefallen, wie es ein Sim City oder ein Die Siedler tun würde (letzteres passt nicht 100% als Vergleich, aber es gibt allgemein leider so wenig Vergleichsmöglichkeiten in diesem Genre).

Besitzern des Originals rate ich also, im Vorfeld des Erscheinens, von einem Kauf ab - Es sei denn jenes grafische Update ist das Geld wert. Für jene Spieler, die das Original noch nicht kennen und welche sich für eine Aufbau-/Politik-/Wirtschafts-Simulation im karibischen Ambiente begeistern können - für jene Spieler also ist ein Kauf Pflicht, denn ein solch sympathisches, aber gleichzeitig forderndes Spiel wie Tropico damals, hab ich sonst noch nie erlebt.

Wer einen Blick auf Tropico 3 werfen möchte, dem sei die heute veröffentlichte Demo auf 4Players ans Herz gelegt.

Mittwoch, 2. September 2009

Ein Gespenst geht um in der Blogosphäre

Derzeit wird sehr umfassend über die Abmahnungen des Sportartikel-Herstellers "Jako" an den Fussball-Blogger Trainer Baade diskutiert. Zu dem Fall selbst will ich nicht viel schreiben, das ist an anderer Stellen bereits umfassend geschehen und mir fehlt hier einfach auch das rechtliche Wissen dazu. Kurz dazu gesagt sei, dass ich es unverschämt finde, wie mit Bloggern und ihrem Recht auf Meinungsfreiheit umgegangen wird - Mal wieder.

Vielmehr macht mir Sorgen, dass solche Abmahnungen in letzter Zeit gehäuft auftreten und die abgemahnten Blogs eine sehr umfassende Aufmerksamkeit erfahren, was ja auch verständlich ist, denn schließlich möchte jeder wissen, welche arme Sau jetzt schon wieder abgemahnt worden ist. Gefährlich wird es jedoch, wenn sich kleine Blogs bewusst solcher Abmahnungen aussetzen, indem sie absichtlich provokant über Ereignisse schreiben und darauf hoffen, dass der Aufschrei, der nun durch die Blogosphäre geht, ihren Blogs eine breitere Besucherzahl beschert. Jene skandalträchtigen Posts müssen noch nicht mal gut geschrieben sein, sondern einfach nur abgemahnt und an passender Stelle breitgetreten werden und daraufhin die Meinungsfreiheit der Blogger in Angriff befürchtet werden. So verachtenswert diese übermäßige Abmahnpraxis auch zu sehen ist, sie darf nicht als Symbol für die Beeinträchtigung des Internets durch "die Anderen" dienen. Denn allzu leicht verfällt man in platte Kommentare die wieder und wieder das Ende des Abendlandes befürchten.

Ich sage nicht, dass wir die Abmahn-Praxis gar nicht weiter beachten sollten, vielmehr denke ich, dass wir vorsichtig sein sollten, wer da eigentlich abgemahnt worden ist und warum. Wenn wir nämlich diese Vorsicht nicht haben, können wir ganz schnell zum Opfer einzelner Blogger werden, die einfach nur mal ihren Blog bekannt machen und ihre 15-minutes-of-fame erhalten wollen, denn ich kann mir sehr gut vorstellen, dass durch die Aufmerksamkeit, die vorher unbekannte Blogs erhalten, gewisse Begehrlichkeiten bei Bloggern entstehen.