Es gibt eine Standard-Aussage die man als Student von 2 geisteswissenschaftlichen Fächern über sich ergehen lassen muss: "Oh, das klingt aber spannend, aber mal ehrlich: Was willst du denn später damit machen?" - Diese Aussage lässt sich in allen Variationen finden, gerne auch mit der Frage: "Willst du Lehrer werden?"
Wenn diese Frage kommt, komm ich selber erst einmal ins Grübeln, denn ich weiß es ehrlich gesagt, noch nicht. Ich hab mir schon mehrmals überlegt Lehrer zu werden, was mir aber durch gewisse bürokratische Felsen, die einem in den Weg gelegt werden fast unmöglich ist. Denn der "normale" Bachelor wie man ihn an den meisten Universitäten machen kann, qualifiziert einen nicht dazu den "Master of Education" zu machen, mit dem man auf die Lehramtsschiene kommt. Dass das Ganze entgegen den Bestrebungen des Bologna-Prozesses geht scheint dabei den Deutschen ganz egal zu sein, Hauptsache "wir" haben einen eigenen Bachelor. Mit einheitlichen Bildungsgängen nimmt man es ja sowieso nicht sonderlich ernst hierzulande.
Aber zurück zum Thema: Was will ich denn damit machen, dass ich jetzt 3 Jahre meines Lebens damit zugebracht habe Geschichte und Englisch zu studieren? Anders bei Studiengängen wie Medizin, Jura, International Management oder wie sie alle heißen, lehrt man uns nicht in ein bestimmtes Betätigungsfeld hinein, sondern lässt es uns offen, was wir damit anfangen können. Ein paar Freunde von mir versuchen sich im Journalismus und haben die besten Karten dafür, anderen steht durch etliche Praktika schon ein Job in einem Unternehmen offen, sobald sie ihr Studium abgeschlossen haben, für den Rest von uns gibt es nur noch die Möglichkeit ein Aufbaustudium, welches uns interessiert, zu wählen und dann zu hoffen, dass irgendjemand was damit anfangen kann, dass wir weitere 2 Jahre damit verbracht haben z.B. das antike Griechenland zu untersuchen. Viel Auswahl lässt man uns dabei nicht, sind wir doch festgefahren in unseren Fächern.
Für mich gibt es aktuell mehrere Möglichkeiten: Entweder ich hoffe dass eine Uni so unbürokratisch ist und mich einfach in ein altes Lehramtsstudium noch aufnimmt (Die Uni Trier könnte so ein Schlupfloch sein), ich könnte hoffen einen recht praxisbezogenen Master zu finden, was heißen würde ich müsste gefühlte 2000 Master-Studiengänge durchwühlen um "den Richtigen" zu finden, oder ich versuch es auf gut Glück mit einem Master in einem Gebiet was mich wirklich interessiert und stell mich darauf ein mich auf mein Glück verlassen zu müssen. Aktuell tendier ich zu der zweiten Lösung, was aber noch viel Arbeit bedeutet und mich eventuell in eine x-beliebige Kleinstadt verschlägt... Ich bin einfach mal gespannt und ausserdem muss ich erstmal meinen Bachelor schaffen um weitere Pläne verfolgen zu können.
Was ich bei dem Ganzen nur nie ganz verstanden habe: Warum scheint Deutschland mal wieder das einzige Land zu sein, in dem man einer Reform, die das Studium europaweit vereinfachen sollte, so viele Hürden mit auf dem Weg gibt, dass es noch nicht mal unsere Studienberatung voll und ganz versteht? Es wird wirklich Zeit dafür, dass die Bildung aus den Händen der Länder genommen wird!
Montag, 1. Juni 2009
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1 Kommentar:
Hi,
diese Frage wurde mir auch tausendfach gestellt und selbst hab ich sie lange verdrängt. Man kann ja immer, "ach, irgendwas mit Medien" antworten. Hatte ebenfalls 2 geisteswissenschaftliche Hauptfächer: Anglistik & Europäische Ethnologie an der Uni Marburg, die mich jetzt auf die Verlags-Schiene gebracht haben. Mit Text können wir GeisteswissenschaftlerInnen schließlich umgehen. Und nach meinem Titel, damals gab es den Magister bzw. bei mir die Magistra Artium noch, kräht mittlerweile kein Hahn mehr. Allen, die sich für so ein Studium interessieren würde ich heute auf jeden Fall raten, vorher eine Ausbildung zu machen, so als Notnagel.
Gruß und viel Glück auf dem Weg,
Natali
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