Donnerstag, 14. Mai 2009

Die Verpflichtung intelligent zu erscheinen

Ich liebe es Student zu sein. Ich finde es gibt an sich nichts Schöneres, als zu wissen, dass ich mich grad freiwillig weiterbilde und mit vielen Leuten umgeben bin, die die gleiche Absicht haben. Natürlich gibt es auch diverse Pflichten die weniger schön sind, wie z.B. Hausarbeiten und ätzend langweilige Seminare, aber wenn diese erledigt sind, dann erscheint einem der Rest noch viel schöner.

Eine Sache gibt es allerdings die mich wirklich stört: Scheinbar gehen viele Kommilitonen davon aus, dass man, sobald man sich in der Uni befindet, nur noch Sachbücher oder gehobene Literatur lesen darf. Dieses Verhalten lässt sich auch kongruent mit der Anzahl der absolvierten Semester setzen. Ich habe nichts dagegen ab und an ein Buch zu lesen, dass nicht einfach nur Unterhaltung darstellt, sondern in dass ich mich wirklich einarbeiten muss - Zuletzt geschehen mit James Joyce' fantastischem Buch "Ulyssees". Dennoch möchte ich auch meinen Spaß haben, wenn ich lese. Lesen ist für mich nicht einfach nur Bildung sondern die Möglichkeit in fremde Welten abzutauchen und mich dort zu verlieren und dafür brauch ich keinen James Joyce, Oscar Wilde und ähnliche Kaliber - Dafür brauch ich Autoren vom Schlag eines Dan Brown, Ken Follet oder Andreas Eschbach.

Bring ich aber Werke dieser Autoren mit in die Uni bin ich wohl ein Fremdkörper: Kritische Blicke werden ausgetauscht und/oder das eigene Buch mit dem Titel "Wissenschaftlicher Diskurs in der Historiografie von 1900 bis 1950" (Jeglicher Titel mit wissenschaftlichem Klang einsetzbar) demonstrativ auf den Tisch gelegt. Dabei bezweifele ich, dass die meisten jemals in ein solches Buch ernsthaft hineinschauen, sondern nur ihren geistigen Schwanz im Seminarraum anhand ihrer ach so tollen Wissenschaftlichkeit vergleichen wollen. Ich stör mich aber nicht daran und habe weiter meinen Spaß damit Profan-Literatur zu lesen, denn da weiß ich was ich hab: Einfache Unterhaltung, die mich bis zum Schluss fesselt, ohne dass ich arbeiten muss um den Text zu lesen. Ich weiß auch, dass die meisten Thriller-Autoren Standard-Werke abliefern. Wenn man eines gelesen hat, dann kennt man alle. Aber das ist mir inzwischen sowas von egal, denn diese Bücher geben mir damit etwas worauf ich vertrauen kann: Einfache und spaßige Unterhaltung - Nicht mehr und nicht weniger.

1 Kommentar:

Jennifer Nathalie Pyka hat gesagt…

wie recht du hast. als wäre es nicht schon genug, den wille zur weiterbildung eben genau durch ein studium zu demonstrieren.
und trotzdem: man kommt sich leicht blöd vor, wenn man selbst in der neon blättert, während der nachbar die englischsprachige hindu-times auspackt (so schon geschehen).