Dienstag, 6. Januar 2009

Geheimakte Story?

Das Schöne an Weihnachten ist ja die Tatsache, dass man häufig auch Sachen geschenkt bekommt, die man sich selber nie gekauft hätte. Unter anderem habe ich einen fantastischen Schlafsack bekommen, der mich selbst bei diesen Temperaturen nicht erfrieren lassen würde. Aber dieser soll hier gar nicht das Thema sein.

Ein anderes Geschenk war das Spiel Geheimakte 2, ein Adventure aus der Feder der sonst unbekannten Entwickler-Studios Animation Arts und Fusionsphere Systems. Der erste Teil war ein enormer Erfolg und das auch nicht ohne Grund. Die Rätsel waren spannend und logisch, die Thematik gut gewählt und das gesamte Spiel war sehr gut gestaltet. Aber wie wir aus Erfahrung wissen macht ein guter Vorgänger nicht automatisch einen guten Nachfolger!

Also wie war Geheimakte 2? Kurz zusammengefasst: Meh...

Es hatte sicherlich noch alle Zutaten des Vorgängers, nur war die Qualität dieser nicht mehr ganz so ausgereift. Es war ein bisschen so wie wenn ich ein Rezept meiner Mutter nachkochen möchte, aber nicht genau die gleiche Erfahrung besitze und deswegen alles irgendwie halbgar schmeckt. Aber ich gehe mal auf die einzelnen Punkte ein.

Story

Schwer zu sagen, aber mich reißt die Story einfach nicht vom Hocker. Man hat krampfhaft versucht einen möglichst aktuellen Bezug herzustellen und damit ein eher unglaubwürdiges Gemisch eines Katastrophen-Mystery-Thrillers geschaffen. Viele interessante Punkte wurden gar nicht weiter ausgeführt, so dass es ein leichtes gewesen wäre noch mehr Spannung reinzubringen. Aber irgendwie bleibt alles sehr oberflächlich und es ist von Anfang an klar wer der Bösewicht ist, was passieren wird und wie alles ausgehen wird. Es war nicht wirklich irgendwas überraschendes dabei was mich mehr als enttäuscht hat. Aber vielleicht bin ich einfach zu sehr aktuelle Thriller gewöhnt, so dass ich automatisch Verrat, Intrigen und Spannung erwarte... leider macht so etwas für mich einen guten Thriller aus. Das Spiel hat es dennoch geschafft mich dabei zu halten, aber länger als die eigentliche Spielzeit wär's auch für mich nicht mehr gegangen. Schade...

Technik

Hierzu ist nicht allzu viel zu verlieren. Das Spiel bietet was man erwartet: Schön gezeichnete Hintergründe, flüssige Animationen, atmosphärische Klanguntermalung. Kein Meisterwerk, sondern genau das was man erwarten würde wenn man sich ein solches Spiel kauft. Bugs sind mir auch das ganze Spiel über nicht aufgefallen. In dieser Hinsicht also sehr rund.

Rätsel/Spielmechanik

Solide, wenn ich es kurz zusammenfassen sollte. Muss ich aber nicht und mach ich auch nicht ;)

Die meisten Rätsel sind wieder sehr logisch. Es ist nur ganz selten nötig großartig um die Ecke zu denken, auch wenn ich gestehen muss, an manchen Stellen die Lösung zu Rate gezogen zu haben. Ich glaube mir fehlt inzwischen einfach die Zeit die ich damals noch in ein Monkey Island stecken konnte. Besonders unfair fand ich ein Rätsel in Gatineau, wo ich zwar den richtigen Lösungsansatz hatte, mir aber permanent gesagt wurde, dass das nicht geht und ich somit gar nicht erst auf die richtige Lösung kommen konnte. Sowas muss doch echt nicht mehr sein, oder?
(Für alle die das Spiel gespielt haben: Es geht um einen Spiegel und ein Informationsschild)

Sonst bleibt mir das Ganze sogar ein wenig zu einfach. Die meisten Rätsel wurden ohne großes Nachdenken geschafft, was einen zwar zügig im Spiel voran bringt, aber nicht wirklich das Gefühl eines Erfolgserlebnisses hinterlässt. So hatte ich am Ende auch nicht das Gefühl großartig gewonnen zu haben, was aber auch zum Teil an der Story liegt.

Bei der Spielmechanik frage ich mich warum zum Teufel immer noch dieses verdammte Inventar lebt. Muss das denn heute noch sein? Ich hab einfach keine Lust mehr mich durch das Inventar zu klicken, wenn ich ein Mausrad habe. Heutzutage darf man auch ruhig davon ausgehen, dass jeder ebendieses hat und für die Unglücklichen ohne, kann man ja die alte Art und Weise drin lassen. Sonst bin ich aber mit allem zufrieden gewesen. Schön vor allem die Tatsache, dass die Protagonisten anfangen zu laufen, wenn etwas weiter weg ist. Das hat mir glaub ich manche Nerven gespart, auch wenn ich nicht verstehe, wieso man genau auf einer bestimmten Position stehen muss um z.B. mit einer Person reden möchte - Das führte zumindest immer dazu dass ich erstmal um alles herumrennen durfte, obwohl ich vorher schon genau neben der Person stand. Naja, wahrscheinlich alle mit Schleudertrauma versehen, so dass diese sich nicht großartig bewegen konnten.


Würde ich für das Spiel eine Kaufempfehlung geben? Jein... Auf der einen Seite ist es eine kurzweilige Unterhaltung, was man ja auch von so einem Spiel erwarten würde, wenn man nicht zu stark auf die Story achtet. Auf der anderen Seite ist aber genau diese Story das Herz eines Adventures und entscheidet über Wohlgefallen und Verdammnis. Also: Wem grad langweilig ist und Story nicht so enorm wichtig erscheint, dem kann ich ruhig dazu raten. Alle Anderen sollten eher die Finger davon lassen und ihr Geld in was anderes stecken, z.B. ein Buch ;)

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