Ich rühme mich gerne damit, einen sehr abwechslungsreichen Musikgeschmack zu haben: Sicherlich ist das meiste was ich höre eher im Rock-Bereich anzusiedeln. Dennoch höre ich gerne aktuelle Musik welche die Mainstream-Charts bombardieren. Bestes Beispiel hierfür ist Kate Perry's "I kissed a girl", welches so simpel und offensichtlich auf männliche Phantasien sowie dem neo-feministischen Touch moderner Frauen ausgelegt ist, dennoch einfach ein klasse Lied bleibt. Darüber mag man sich streiten, aber ich höre es wirklich gerne. Über die anderen Ergüsse der Pastoren-Tochter möchte ich mich nicht äussern, da der Rest des Albums eher eine Enttäuschung bleibt: Standard Pop-Kost halt.
Dennoch gibt es einzelne Perlen der modernen Musik, die mir einfach im Gedächtnis bleiben, weil ein ganzes Album einfach nur genial ist. Eines davon, sicherlich kein Geheimtipp, ist "Inside in, Inside Out" von The Kooks. Das Gesamtwerk ist so dermaßen überzeugend, dass ich nicht ein einziges Lied schlecht finde. Hinzu kommt ein unschlagbarer Charme, der aus dem ungewohnten Brightoner Akkzent und leicht trashigen Aufnahmen entsteht. Mit "Konk" haben sich die Kooks leider keinen Gefallen getan und ein Album kreiert, dass mir einfach zu glatt ist. Der Einfallsreichtum des Debüts wird zwar wiederholt, "Konk" lässt dabei aber leider diesen herben Charakter vermissen, der "Inside in, Inside Out" noch so sehr geprägt hat. Es wäre wünschenswert, dass das nächste Album wieder seine Wurzeln findet, denn aus der glaubhaften Garagen-Atmosphäre ist ein zu sauberes Studio-Feeling entstanden...
Als nächstes kommt eine eher unbekannte Band, deren Album "Return to the Sea" ein gewaltigen Mischmasch aus Indie-Rock, Elektro und Punk bietet. Die Band hört auf den Namen Islands (die deutsche Wiki ist hier nicht wirklich aussagekräftig) und wurde von mir durch "How i met your mother" entdeckt, in dem das fantastische Lied "Don't call me Whitney, Bobby" gespielt wird. Das Album lässt sich nicht in ein Genre einordnen, weil es wirklich extrem abwechslungsreich ist. Während "Swans", das erste Lied, eher ruhig und melancholisch daher kommt, wird es später sehr lebhaft. Es fällt mir schwer es zu beschreiben, da man bei einer Kritik dieses Albums jedes Lied für sich bewerten müsste. Daher belass ich es bei dieser kurzen Erwähnung und wiederhole noch einmal, dass Islands eine Band ist, auf die ich in den nächsten Jahren sehr aufmerksam achten werde. Das zweite Album "Arm's Way" ist btw schon bei Amazon bestellt ohne es einmal probegehört zu haben. Bin ich sehr gespannt drauf.
The Rifles ist eine Londoner Band die ich über die Kritik von Spiegel Online gefunden habe. The Rifles mögen nicht die kreativsten Musiker der letzten Jahre sein, aber bei diesen Jungs zählt das Sprichwort "Besser gut geklaut als schlecht erfunden". Sie machen eigentlich alles richtig, was den Pop-Rock der letzten Jahre ausgezeichnet hat, nur dass sie es auf einem einzigen Album zusammenfassen. Nichts für Leute die ein Innovationswunder suchen, aber durchaus mal wert weiter beobachtet zu werden.
Zuletzt gehe ich auf einen Schweden mit argentinischer Abstammung ein: José González. Entdeckt habe ich diesen über Scrubs wo mich sein Lied "Heartbeats" sehr gefesselt hat. Sein Album "Veneer" schafft etwas, was ich selten erlebt habe: Es ist nahezu unmöglich ein Lied einzeln zu hören. Man wird gezwungen das Album als Ganzes zu erleben weil alle Lieder irgendwie zusammengehören. So muss ich gestehen, dass die Lieder alleine nicht viel hergeben, aber gibt man dem Album die Zeit auf einen kompletten Durchlauf so entfaltet sich ein Meisterwerk der zeitgenössischen Musik. Die Stimme González' mag zwar eintönig klingen, baut aber eine enorme Spannung auf. Mir ist es schon lange nicht mehr passiert, dass ich nachdem ich das erste Lied eingeschaltet habe, erst nach dem Durchlauf festgestellt habe, dass die Zeit einfach mal davon gerannt ist. Für José González gebe ich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung, solange man auf minimalistische Gitarrenmusik steht.
Sein zweites Album "In our Nature" habe ich bis dato noch nicht gehört, steht aber auf jeden Fall an.
Dienstag, 27. Januar 2009
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